Interview Branchenorganisation Fenex: „Wir dürfen ruhig ein wenig stolzer auf die Secure Chain sein“

Fenex ist als Branchenorganisation der Spediteure Mitinitiator der Secure Chain. Ihr Vorsitzender Cuno Vat, im täglichen Leben CEO von Neele-Vat, ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. „Primär erhöht die Secure Chain die Sicherheit im Rotterdamer Hafen, aber sie ist auch die Basis für viele neue Möglichkeiten des digitalen Informationsaustauschs.“

Warum fand Fenex die Idee der Secure Chain so attraktiv?

„Für Spediteure ist es sehr wichtig, dass die Prozesse im Hafen so effizient wie möglich organisiert werden. Die Secure Chain trägt zur Digitalisierung der Abläufe bei. Damit bildet sie eine Grundlage für den weiteren Datenaustausch in der Logistikkette. Doch noch wichtiger ist, dass die Initiative dem stets wachsenden Drogenhandel in Rotterdam einen Riegel vorschieben konnte. Rotterdam begann auf internationaler Ebene an Ansehen zu verlieren. Es ist schön zu sehen, dass Behörden und Unternehmen es geschafft haben, diesen Trend umzukehren. Die Secure Chain garantiert, dass die Ladung vom richtigen LKW beim Terminal abgeholt wird. Leider passiert es zu häufig, dass Kriminelle mit gefälschten Ladungspapieren die Fracht abholen – und somit unrechtmäßig mitnehmen. Mit der Secure Chain ist diese Gefahr jedoch ein ganzes Stück geringer geworden.“  

Waren Speditionsunternehmen sofort von der Wichtigkeit überzeugt?

„Anders als die Fuhrunternehmen kommt ein Spediteur nicht so häufig auf ein Hafenterminal. Deshalb war die Notwendigkeit für viele Spediteure nicht unmittelbar sichtbar. Vor allem nicht Vor allem nicht für Spediteure, die ihren Sitz nicht in der Nähe von Rotterdam haben.Secure Chain vor allem ein lästiger zusätzlicher Aufwand. Die Kommunikation der Secure Chain war deshalb in erster Linie auf die Sicherheit ausgerichtet. Doch wenn man deutlich macht, welche Vorteile für den Spediteur damit verbunden sind, nämlich Just-in-Time-Abholung und Optimierung der Lieferplanung, dann sehen die Spediteure den Mehrwert. Der für die Secure Chain benötigte Portbase-Dienst Cargo Controller ermöglicht eine viel straffere Planung.“  

Wie viel Aufwand mussten die Spediteure betreiben?

„Für die Spediteure, die außerhalb der Region Rotterdam niedergelassen sind, waren die Veränderungen am größten. In der Regel hatten sie sich noch nicht an das Port Community System von Portbase angeschlossen, das jedoch eine Voraussetzung für die Arbeit mit der Secure Chain ist. Spediteure haben in ihrer täglichen Arbeit sowieso häufig mit verschiedenen Port Community Systemen zu tun, z.B. in Rotterdam, Antwerpen und vielleicht sogar in Hamburg oder Calais. Und leider sind all diese Systeme nicht miteinander kompatibel. Für jedes System ist ein separates Konto mit eigenem Login-System erforderlich.“ 

Was hat der Spediteur von seiner Teilnahme? Was sind die Vorteile?

„Die neutrale Plattform von Portbase verbindet u.a. Terminals, Schiffsmakler, die Zollbehörde, die Behörde für Lebensmittel- und Warensicherheit (NVWA), Fuhrunternehmen und Spediteure. Durch die Einführung der Secure Chain wurden sehr viele neue Parteien an Portbase angeschlossen, sodass ein viel feinmaschigeres Datennetz entsteht. Wir als Spediteure haben auf diese Weise ein viel genaueres Bild davon, wann ein Container genau entladen wird., wann der Container das Terminal verlässt und welche anderen Parteien an der Sendung beteiligt sind. Dies verbessert die Planungen, sodass viel früher sichtbar wird, wenn irgendwo in der Logistikkette eine Störung auftritt. Portbase meldet sogar aktiv, wenn bei einer bestimmten Ladung eine Verzögerung auftritt.“

Was bedeutet die Secure Chain für den Kunden des Spediteurs?

„Für den Kunden des Spediteurs – den Verlader – ist es von größter Bedeutung, dass seine Ladung sicher ankommt. Die Secure Chain reduziert die Gefahr von Ladungsdiebstählen. Außerdem kann der Spediteur seinem Kunden die verschiedenen Zwischenschritte, die eine Ladung durchläuft, besser nachvollziehbar machen.“

Wie erlebt Fenex den Kooperationsverbund der Secure Chain?

„Die Secure Chain ist ein gutes Beispiel für die Verantwortung, die wir gemeinsam als Wirtschaft übernehmen können. Es ist schön zu sehen, dass man sehr weit kommen kann, wenn man eine solche Sache gemeinsam stemmt. Ich glaube, das ist für den Rotterdamer Hafen bezeichnend.“

Was ist für Fenex der Mehrwert der Kooperation?

„Wir Spediteure sind das Schmiermittel des Logistikprozesses. Wir organisieren den Logistikprozess für unsere Kunden von A bis Z. Doch dafür brauchen wir unbedingt auch all die anderen Parteien. Von den Reedereien und Schiffsmaklern, über das Terminal und den Fuhrunternehmer bis zur Bahn und der Binnenschifffahrt. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass all dieses Parteien in der Secure Chain zusammenarbeiten.“

Wie lautet das Fazit von Fenex?

„Wir könnten ruhig stolzer auf die Secure Chain sein. Behörden und Unternehmen haben gemeinsame Schritte unternommen, um den Hafen sicherer zu machen. Dies könnten wir auch im Ausland überzeugter bekannt machen. Der Rotterdamer Hafen hat die Drogentransporte unter Kontrolle bekommen. So wurde auch die Grundlage für neue Formen des digitalen Informationsaustauschs geschaffen, um Prozesse künftig effizienter zu gestalten.“

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